Emil Cimiotti

 

Bronzen       Werkskizzen

Werke von Emil Cimiotti

Georg Meistermann sagte einmal zu mir: „Wenn Sie Ausstellungen machen, merken Sie sich eines: Immer nur das Beste zeigen, was möglich ist – das macht Mühe, ist aber der einzig richtige Weg.“  Von Meistermann lernte ich das „Sehen“.


Meine erste Ausstellung ist dem Bildhauer Emil Cimiotti gewidmet. Cimiotti ist seit Mitte der 1950er-Jahre einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschen Bildhauerei, sein Werk ist Kunstgeschichte. Um es mit den Worten von Lothar Romain zu sagen: „Cimiotti hat mit großer Konsequenz und Beharrlichkeit eine neue Wirklichkeit und auch Vision von Plastik geschaffen, was ihn als Solitär heraushebt.“


                                                                                                                                                                              Wolfgang Thomeczek

Strukturen, 1996, Bronze, gussgrau, 70 x 49 x 18 cm

Aeolos, 2007, Bronze, gussgrau, 50 x 52 x 24 cm

Riff, 2008, Bronze, gussgrau, 32 x 52 x 17 cm

Emil Cimiotti gehört zu den Bildhauern, die in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre eigenständige, innovative Positionen entwickelten, unser Verständnis von Plastik erweiterten und damit einen wichtigen Beitrag zur gesamteuropäischen Entwicklung der Bildhauerei nicht nur dieser Epoche leisteten. Von seinem damals gefundenen Ansatz ausgehend, entwickelt Emil Cimiotti seine Kunst bis heute konsequent weiter, dabei souverän die Polarität von Abstraktion und Gegenständlichkeit überwindend. Er setzt, wie Eduard Trier es formuliert hat, „Zeichen für das Leben“.


Als „grundlegende Erfindung“ Emil Cimiottis hat Eberhard Roters zu Recht „die Auffaltung der Oberfläche zu einem Vielfachen ihres sonstigen Umfangs unter Preisgabe des massiven Substanzvolumens“ bezeichnet. Damit einher geht, so Hans Wille, die Entdeckung und Erkundung der „Zwischenräumlichkeit [...] als aktive[r] Formkraft im plastischen Gestalten“. Damit sind die Charakteristika und künstlerischen Hauptthemen Cimiottis in der Plastik der 50er-Jahre benannt.


                                                                                                                                                                                 Christoph Zuschlag

Stellare Struktur II, 1995, Bronze, gussgrau, 53 x 39 x 14 cm

ohne Titel, 1996, Bronze, gussgrau, 35 x 30 x 9,5 cm

Kavernen, 1998, Bronze, gussgrau, 15,5 x 27 x 24 cm

Faltung, 1993, Bronze, bemalt, 14 x 28,5 x 14,5 cm

Besucher fragen oft, wie man es anstelle, „sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen“. Die Sache liegt ganz anders: Wenn die Arbeit tief in der eigenen Person verankert ist, wenn man sich also sehr weit darauf eingelassen hat und die Arbeit ein Stück Autobiografie geworden ist, dann machen die alten Themen immer neue Wandlungen durch, verlangen immer erneut nach anderen Lösungen, weil man selbst ein Anderer wurde.


             Emil Cimiotti Wolfenbüttel, Oktober 1983

Emil Cimiotti in seinem Atelier, März 2008